Erst ab 1948 konnte Toni Sauter, als Nachfolger seines Vaters Anton, allmählich wieder eine Blaskapelle aufbauen. Auch an den organisatorischen und vereinsrechtlichen Unterbau mußte gedacht werden. 1951 war es dann soweit, im Gasthof »Krone« wurde der MUSIKVEREIN FISCHEN gegründet. Das Amt des 1. Vorsitzenden übernahm Bürgermeister Alfons Karg, 70 passive Mitglieder konnten in den Verein aufgenommen werden. Zur Verbesserung der finanziellen Lage wurde „zu diesem Zweck im Ort eine Sammlung durchgeführt, die gute Ergebnisse einbrachte", wie in der Ortschronik zu lesen ist.
Mit der neuen Tracht Mitte der 50er Jahre
Toni Sauter erkannte
bald, dass ein organischer Aufbau ohne Nachwuchs nicht erfolgen konnte. Zwar fanden viele Jugendliche den Weg zur Blasmusik, aber nicht alle hatten die Ausdauer und die idealistische Einstellung,
ohne die eine Laienkapelle nicht bestehen kann. Als beispielhaft kann der wohl einmalige Idealismus des langjährigen Bassisten Karl Bechteler herausgestellt werden. Zu Fuß hatte er nicht nur von
Muderbolz, sondern in den Sommermonaten auch von der Moselalpe unterm Rangiswanger Hörn den Weg nach Fischen zu bewältigen. Trotz des dreistündigen Anmarsches fehlte er kaum bei einer Probe oder
Veranstaltung.
Nach langer Vorbereitungsarbeit stellte sich die neuformierte Kapelle am Fronleichnamstag 1952 erstmals der Öffentlichkeit vor. Bald konnte man sich das kulturelle Leben im Ort mit seinen
weltlichen und kirchlichen Festen ohne die Blaskapelle nicht mehr vorstellen. Die Standkonzerte am Anger wurden im Kurort Fischen während des Sommers bei Gästen und Einheimischen zu einer ständigen
und beliebten Einrichtung.
1954 präsentierte sich die Musikkapelle in einer neuen Tracht: graue Jacke, rotes Leible, schwarze Bundhose, weiße Strümpfe und schwarzer Hut mit Silberkordel. Der Es-Trompeter Fridolin Spiß,
„musikalisches Urgestein" und Ehrenmitglied des Musikvereins Fischen, beendete 1956 seine 58-jährige Musikertätigkeit.
Im gewissen Sinn als „Fernsehgeschädigte" fühlten sich die Musiker Ende der 50er Jahre. Seit vielen Jahren war es guter Brauch gewesen, abwechselnd in den Fischinger Gasthäusern »Kreuz«, »Löwen«,
»Alpenrose« und »Krone« die Proben abzuhalten. Die Wirte sahen es gerne, da sich meist eine stattliche Anzahl an Zuhörer einfand, die willkommenen Umsatz brachten. Außerdem honorierte die Gemeinde
den Einsatz der Musiker mit einer Maß Freibier pro Kopf. Das änderte sich aber mit dem Auftreten des Fernsehens im Ort. Da für den „normalen" Bürger ein Fernsehgerät kaum erschwinglich war, stellten
die Wirte solche in ihren Gaststuben auf - für die Probentätigkeit war nun kein Platz mehr. Die Musiker wichen aus ins Gartenhaus der »Krone« (nur zuträglich bei warmen Außentemperaturen), in den
Keller des Hauses Lengger in der Bolgenstraße (in der kalten Jahreszeit), dann in das Kino (zuerst umgebaut zur alten »Fiskina«, heute Feneberg) und zum „Kunert" in Weiler (heute
Verwaltungsgebäude).
Einen schweren Schlag erlitt die Musikkapelle Fischen im September 1967 durch den plötzlichen Tod ihres Dirigenten Toni Sauter. „Sauters Done", ein Vollblutmusiker, der durch die gute Schule
der Militärmusik gegangen war, begeisterte seine Zuhörer sowohl mit dem Taktstock und der Klarinette, als auch am Streich- und Zupfbass. Mit ihm wurde am 20. September nicht nur ein
leidenschaftlicher Musiker mit einem nie versiegenden Humor, sondern auch ein Stück Fischinger Geschichte zu Grabe getragen. Seine geliebte Blasmusik brachte ihm den letzten musikalischen Gruß unter
der Leitung des damaligen Bezirksdirigenten Arthur Engeser.